Du kommst abends müde oder gestresst von der Arbeit nach hause und hast einfach keine Lust mehr zu kochen? Du kannst dich einfach nicht dazu aufraffen und schiebst mal wieder ein Fertiggericht in die Mikrowelle oder den Ofen?
Zugegeben, es ist schon praktisch. Und als ich gerade von daheim ausgezogen war, habe ich das auch gemacht, denn ich hatte keine große Kocherfahrung. Doch irgendwann habe ich angefangen, mich immer
mehr mit dem Thema Ernährung auseinander zu setzen. Und je mehr Wissen ich mir angeeignet habe, desto wichtiger wurde es mir, selber aus frischen Lebensmitteln zu kochen und mir selbst etwas Gutes zu tun.
Als ich letztens im Zug unterwegs war, las ich folgendes Zitat von Sophia Hoffmann, einer veganen Köchin:
„Aus frischen, gesunden Zutaten leckere Speisen zubereiten zu können, ist ein Privileg und keine Strafe.“
Dieses Zitat hat mich sehr berührt, denn genauso ist es! Was gibt es Schöneres, als unseren Körper und unsere Seele mit gutem Essen zu verwöhnen? Denn es geht beim Essen nicht nur um den körperlichen Aspekt. Nicht umsonst gibt es den Begriff „Soulfood“ oder den Spruch „Essen hält Leib und Seele beisammen.“. Wenn uns ein bestimmter Geruch in die Nase weht, fühlen wir uns zurück versetzt in die Küche der Oma. Menschen, die fernab ihrer Heimat leben, erfahren durch die Zubereitung der Speisen aus ihren Herkunftsländern auch noch einmal einen ganz besonderen Trost, wenn sie die Heimat vermissen. Essen ist also etwas sehr Emotionales.
Und trotzdem boomt seit Jahren der Absatz von Fertiggerichten und verarbeiteten Produkten. Denn wir haben ja keine Zeit, selbst zu kochen. Haben wir nicht? Ist das tatsächlich so? Oder verbummeln wir unsere Zeit in den sozialen Netzwerken oder lassen uns von Serien berieseln anstatt uns um uns zu kümmern? Schau mal in deinem Handy nach, wie viel Zeit du täglich damit verbringst. Ich verspreche dir, dass du überrascht sein wirst.
Es ist also nicht so, dass wir keine Zeit haben. Die Frage ist eher, welchen Tätigkeiten du in deinem Leben die Prioritäten einräumst?
Ein leckeres und gesundes Essen auf den Tisch zu zaubern, nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Je öfters du kochst und je mehr Routine du darin entwickelst, desto schneller wirst du darin werden. Wenn sehr wenig Zeit ist, sind Nudelgerichte eine prima Option. Oder du kochst dir gleich eine größere Menge, so dass du am nächsten Tag noch davon essen oder einen Teil einfrieren kannst. Dann hast du schon etwas für Tage, an denen wirklich gar keine Zeit ist.
Selber kochen kann sogar schneller gehen, als sich auswärts etwas zu besorgen. Einmal war ich unterwegs und wollte Döner mit nach hause nehmen. Der erste Döner Imbiss hatte Urlaub, beim zweiten waren die Falafel aus und beim dritten habe ich ewig gewartet und mich gefragt, warum ich nicht einfach selbst etwas gekocht habe? Das wäre auf jeden Fall schneller gegangen. Gesünder und günstiger wäre es noch dazu gewesen.
Denn in verarbeiteten Produkten ist oft zu viel Salz, Fett oder Zucker enthalten. Von den ganzen Zusatzstoffen, deren Namen und Bedeutung wir nicht einmal kennen, ganz zu schweigen. Für einige Zusatzstoffe gibt es sogar Grenzwerte, die die einzelnen Produkte zwar auch einhalten, aber wenn wir viele verarbeitete Produkte konsumieren, dann summiert sich das natürlich.
Zudem ist es so, dass uns verarbeitete Lebensmittel zwar Energie liefern aber kaum Nährstoffe. Und gerade, wenn du eine stressige Phase in deinem Leben hast, braucht dein Körper verstärkt Nährstoffe wie Magnesium, Vitamin C, B-Vitamine aber auch Eisen, Zink und Selen. Mit einer Fertigpizza geht er da leider leer aus. Dabei solltest du deinen Körper gerade in diesen stressigen Phasen unterstützen.
Als ich noch Single war, fragte mich meine Kollegin einmal ganz erstaunt, ob ich wirklich jeden Tag für mich alleine kochen würde? Und ich fragte sie genauso erstaunt zurück, warum ich das denn nicht tun sollte? Leider sind viele Menschen der Meinung, dass es sich nicht lohnen würde, für sich alleine zu kochen. Warum nicht? Bist du denn nicht der wichtigste Mensch in deinem Leben und solltest daher gut für dich sorgen? Klar ist es schön, für Andere zu kochen und in deren glückliche Gesichter zu schauen. Aber als Allererstes solltest du dafür sorgen, dass es DIR gut geht. Du kennst das sicherlich aus dem Flugzeug. Auch dort bekommen wir gesagt, dass wir zuerst uns selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen sollen und erst danach den anderen.
Selber zu Kochen hat viele Vorteile:
– es ist gesünder, da mehr Nährstoffe und weniger Zusatzstoffe enthalten sind und wir die
Kontrolle über die Kalorien-, Salz- und Fettmengen haben
– es ist günstiger, denn Fertiggerichte sind im Schnitt dreimal so teuer
– es ist umweltfreundlicher, denn wir sparen jede Menge Verpackungsmüll ein
– es erhöht die Wertschätzung für die verwendeten Lebensmittel
– wir können die Gerichte nach unserem Geschmack würzen
– wir können neue Gerichte ausprobieren und unserer Kreativität freien Lauf lassen
– kochen ist eine handwerkliche Tätigkeit und somit der perfekte Ausgleich zum kopflastigen
Bürojob, den die Meisten von uns haben
– es kann entstressen
Wie bitte? Kochen soll entstressen? Ja, das kann es tatsächlich! Wenn du deine Einstellung dazu änderst. Sieh es nicht als lästige Pflicht sondern als eine kleine Auszeit an. Als Me-Time, in der du etwas für dich selbst tust. Wenn du Familie hast, kannst du auch deine Kinder mit in das Kochen einbeziehen, denn Kinder haben normalerweise viel Spaß am Schnippeln.
Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden, dass es uns entstresst, wenn wir Holzmaterialien berühren. Also leg dir vielleicht einen Holzkochlöffel, ein Holzschneidebrett und ein Messer mit Holzgriff zu.
Mach deine Lieblingsmusik an und dann leg los!
Kochen ist eine sehr sinnliche Erfahrung, denn beim Kochen erlebst du die Lebensmittel, die du verarbeitest, mit allen Sinnen. Wie fühlen sie sich an? Wie riechen sie? Wie sehen sie aus?
Gerne gebe ich in meinen veganen Kochkursen meine Begeisterung für das Kochen an dich weiter. Außerdem bekommst du neue Rezeptideen für leckere, gesunde und alltagstaugliche Gerichte an die Hand sowie Tipps zu einer gesundheitsförderlichen Ernährung. Ich würde mich freuen, bald einmal mit dir gemeinsam den Kochlöffel zu schwingen.